Seit Mai forscht und entwickelt unser Team in der Innovation Factory der RWTH Aachen. Die Idee dieser speziellen Werkstatt stammt von einem Aachener Visionär. Uns bietet sie alles, um in agilen Arbeitsprozessen die grundlegende Funktionsweise unserer Plattform zu erforschen – und unserer Vision einen Schritt näher zu kommen. Manchmal ist es mit Visionen ein bisschen wie mit einem Kleinkind: Die ersten Schritte sind meistens noch ziemlich wackelig. Manchmal fällt man hin, rappelt sich auf, fällt wieder hin – bis es endlich klappt!
Hinfallen, wieder aufstehen, weitermachen. Das kennen die meisten Ingenieure und Wissenschaftler, die in der Forschung und Entwicklung aktiv sind, auch wir. Was auf dem Papier simpel erscheint, ist in der Umsetzung oft ein nervenaufreibender Prozess; jedes Detail muss passen, jeder Parameter genau bestimmt werden.
Wenn die Grundidee steht, das ausgeklügelte Konzept aber noch fehlt, gilt vor allem eines: so viel wie möglich ausprobieren. Für uns bedeutet das, in agilen Arbeitsprozessen zu arbeiten. Möglich macht das vor allem die Innovation Factory der RWTH Aachen, einem visionären Innovationszentrum im Ökosystem des RWTH Aachen Campus, das darauf ausgelegt ist, allen Bedürfnissen von Unternehmen gerecht zu werden, alte Strukturen aufzubrechen und sich neu zu erfinden.
Konkret bedeutet das: Hier entwerfen und entwickeln wir etwa Bauteile für die Kanäle der Plattform, um damit das Plastik dorthin zu lenken, wo wir es abschöpfen können. Im RWTH Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft werden sie dann im Strömungskanal getestet. Aber auch im kleinskaligen Umfeld können wir schon in der Innovation Factory Strömungen erzeugen und Ideen testen. So lassen wir zum Beispiel kleine Kunststoffteile in die Strömung gleiten, irgendwann treffen sie auf Luftblasen, die sie hinauftragen sollen. Was dann passiert, analysieren und werten wir für weitere Studien aus.
Das einzigartige Ökosystem der Innovation Factory ist dabei ein Glücksfall für uns. Die hellen Räume mit den hohen Decken sind so gestaltet, dass es Raum und Ruhe für Kreativität ermöglicht und gleichzeitig genug Platz bietet für verschiedene, gleichzeitig arbeitende Arbeitsgruppen. Die Werkbänke wirken schlicht und bieten dennoch eine hochmoderne Ausstattung mit allen erforderlichen Technologien, Werkzeugen und Maschinen.
Auch Dr. Tilman Flöhr, der Leiter unserer Forschungs- & Entwicklungsabteilung, sieht in der Innovation Factory einen großen Gewinn für PGS, weil das Team unabhängig und auf niemanden angewiesen ist. „Der Innovationsprozess funktioniert nicht unter einer strikten Hierarchie und Ordnung“, sagt er. „Vielmehr lebt er davon, mit Agilität und konstruktiven Trial-and-Error-Methoden gezielt Konzepte und Primotypen zu entwickeln.“
Aber Wasserströmungen erzeugen, Plastikteilchen hereinwerfen und schauen was passiert – das funktioniert doch auch im heimischen Aquarium? Nicht lange, sagt Flöhr: „Im Laufe eines Innovationsprozesses steigen die Anforderungen an die erforderlichen Technologien. Reicht zu Beginn vielleicht noch eine einfache Werkstatt, sind später komplexere Fertigungs- und Prüftechnologien gefragt. Das ebnet uns den Weg für die Plattform, die einmal im Verbund auf den Flüssen dieser Welt schwimmen soll.“
Groß denken, klein anfangen – und am Ende groß herauskommen: Das hat unter anderem der RWTH-Professor und Gründer der Innovation Factory Günter Schuh mit seinen Elektrofahrzeugen e.GO Life und e.GO Mover geschafft. Heute werden die Erfolgsmodelle schon in Serie produziert. Professor Schuh hat vorgemacht, wovon viele Start-Ups träumen. Dass wir nun in diesen Hallen entwickeln und aus der Expertise seines Teams schöpfen dürfen, bestärkt uns in unserem Vorhaben.