26. Juni 2018
Aachen ist auf dem Weg, der Innovation Hub für smarte Hardware-Innovationen zu werden. Mit dem von Toni Drescher 2014 gegründeten INC Invention Center ist er einer der ersten Pioniere, der die Industrie auf den RWTH Aachen Campus holt. Erfahren Sie mehr über das Invention Center sowie Technologie- und Innovationsmanagement im Interview mit dem Centerleiter Toni Drescher.
Wofür steht das INC Invention Center auf dem RWTH Aachen Campus? Was bieten Sie Ihren Mitgliedern genau an?
Das INC Invention Center auf dem RWTH Aachen Campus ist die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, Ideen schnell und kundenzentriert zu entwickeln und umzusetzen. Dafür bieten wir unseren Mitgliedern an, ein etabliertes Expertennetzwerk zu nutzen und bringen sie mit den geeigneten Forschungs- und Industriepartnern zusammen. Wir begleiten den Innovationsprozess von der Technologie- und Innovationsstrategie bis hin zum Prototypen. Auf diese Weise können sich unsere Mitglieder zukunftsorientiert aufstellen und Innovationen schnell, kostengünstig und erfolgreich entwickeln. Unser Angebot besteht grob umrissen aus fünf Bausteinen: Mitgliedschaft, Community, Accelerator, State-of-the-Art Wissen und ein weit gefächertes Ausbildungsprogramm, das Technologie- und Innovationsmanager weiter qualifiziert.
Wie nutzen Ihre Mitglieder die Plattform/das Ökosystem RWTH Aachen Campus?
Die Nähe zur RWTH Aachen, den Centern und immatrikulierten Industriepartnern auf dem Campus und der Fraunhofer-Gesellschaft stellt sicher, dass wir die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse weitergeben und praktisch anwenden können. Unser Fokus liegt dabei auf ingenieurwissenschaftlichen Themen. Damit ist auf dem Campus ein „Engineering Valley“, vornehmlich zur Entwicklung von smarten Hardwarelösungen, entstanden, das in dieser Form einmalig ist und unseren Kunden durch ihre Mitgliedschaft im Invention Center in einer sehr kompakten Form zugänglich wird und den direkten Austausch mit den Experten hier vor Ort einfach macht. Unsere Mitglieder sind mittlerweile eng miteinander vernetzt. Wir fördern dies mit Hilfe von regelmäßigen Treffen, bei denen wir über die Weiterentwicklungen im Technologie- und Innovationsmanagement berichten und dafür sorgen, dass sich die richtigen Diskussions- und Kooperationspartner finden. Auch unsere jährliche Technologie- und Innovationsmanagement Tagung, die alle wesentlichen Aspekte eines aktuellen Themenbereiches aus Sicht der Industrie und Wissenschaft beleuchtet, bietet den Praktikern Gelegenheit, ihre Erfahrungen zu teilen. Dieses Jahr lautet das Motto: „Agile Invention: Hype or Game Changer?“ Wissen, Wissensteilung und Wissensmehrung sind ein großer Bestandteil unseres Angebotes. Mit mehr als 30 Netzwerkevents im Jahr gestalten wir aktiv den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Industrie. Unsere Mitglieder können sowohl an Konsortialprojekten und cross-industriellen Gruppen teilnehmen als auch unser umfangreiches Workshop-Angebot zur Gestaltung, Organisation und Optimierung eines professionellen Technologie- und Innovationsmanagements nutzen.
Sie gründeten letztes Jahr eine Erlebniswelt. Was hat man sich darunter vorzustellen?
Die Erlebniswelt INCworX ist eine geschützte Umgebung, in der wir gemeinsam mit unseren Kunden Ideen entwickeln und bis zum ersten Modell oder Prototypen umsetzen. Der Raum kann je nach Format der Aktivität und Gruppengröße immer anders aussehen. Die Erlebniswelt ist sehr hochwertig eingerichtet und lässt gleichzeitig viel Platz für eigene Ideen. Der Raum lädt den Besucher zu verschiedenen Verhaltensweisen ein, macht neugierig, gibt dabei aber nicht zu viel vor. So wird kreatives und gemeinsames Arbeiten fernab von der unternehmerischen Routine unterstützt. Teambuilding wird plötzlich ganz einfach, weil man zusammen kocht oder in der kleinen Modellwerkstatt arbeitet. Grundsätzlich ist die Erlebniswelt so aufgebaut, dass die fünf Schritte des Design-Thinkings durchlaufen werden können. Diese Stationen haben einen physischen Platz und machen die Methode erlebbar. Begleitend kann ein Kreativworkshop aus unserem Angebot gewählt werden. Aber auch maßgeschneiderte Workshops, die die Kunden im Vorfeld mit uns entwickeln und ihre unternehmerischen Besonderheiten einfließen lassen, können durchgeführt werden. Dies gilt sowohl für Produkt- als auch Geschäftsmodellinnovation. Darüber hinaus bauen wir gerade den Co-Working-Bereich aus. Hier haben unsere Mitglieder die Möglichkeit, für einen längeren Zeitraum bei uns vor Ort zu arbeiten. Auch hier verfolgen wir die Idee, den Weg für Impulse zu bereiten, die aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf ein und dasselbe Thema entstehen. Ganz einfach, weil sich die Innovationsmanager aus den verschiedenen Branchen unkompliziert Feedback holen – beispielsweise bei einem Gespräch an der Kaffeemaschine.
Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen gründeten Sie damals das INC Invention Center? Was wurde erfüllt, was nicht, was kam eventuell anders als geplant?
Unsere Idee war es, das Technologie- und Innovationsmanagement neu zu denken und so den Herausforderungen einer digitalisierten, sich schnell verändernden Welt zu begegnen. Die Unternehmen stehen heute noch stärker als im Jahr 2014 vor Herausforderungen, die mit den herkömmlichen Innovationsprozessen oft nicht mehr beantwortet werden können. Die digitalen Player wie Uber, Apple, Netflix usw. machen es uns vor und setzen die etablierten Unternehmen mit ihrer agilen, schnellen, frischen und anpassungsfähigen Vorgehensweise massiv unter Druck. Wir treffen als Antwort auf diese Herausforderungen mit dem Inventionen Center erfreulicherweise den Nerv der Zeit und die Bedürfnisse der Industrie. Gleichzeitig soll unser Netzwerk noch weiterwachsen. Wir wollen mit unserem Angebot relevant und interessant für die Kunden bleiben und damit auch das INC immer wieder neu erfinden.
Wo geht die Reise hin?
Zukünftig wollen wir das Angebot des INC sowohl hier in Aachen als auch international erweitern. Für Aachen bedeutet das den Aufbau eines eigenen Clusters in Gestalt einer Innovation Factory. Hier treffen sich Wissenschaft, etablierte Unternehmen und Startups und nutzen die Möglichkeit, mithilfe unseres ganzheitlichen Ansatzes, ihre Innovationsproduktivität weiter zu steigern. Die Innovation Factory soll attraktiv für die Industrie sein und die Unternehmen motivieren, über die klassische Zusammenarbeit in den Clustern und Centern hinaus, einen Standort in Aachen zu gründen.
Natürlich ist alles rund um das Themenfeld Innovation auch ein globales Thema. Wir suchen aktiv den Austausch mit anderen Wirtschaftsregionen. Denn wir wollen verstehen, wie die Märkte dort funktionieren und davon lernen, wie international mit den Herausforderungen im Technologie- und Innovationsmanagement umgegangen wird. Vor allem möchten wir unseren Mitgliedern den Zugang zu diesen Märkten vereinfachen und bieten ihnen die Möglichkeit, unkompliziert direkt vor Ort zu arbeiten. Daher eröffnen wir noch in diesem Jahr das Invention Center im Hotspot Hongkong. Nächstes Jahr wird es auch in Boston einen Standort geben.
Natürlich ist alles rund um das Themenfeld Innovation auch ein globales Thema. Wir suchen aktiv den Austausch mit anderen Wirtschaftsregionen. Denn wir wollen verstehen, wie die Märkte dort funktionieren und davon lernen, wie international mit den Herausforderungen im Technologie- und Innovationsmanagement umgegangen wird. Vor allem möchten wir unseren Mitgliedern den Zugang zu diesen Märkten vereinfachen und bieten ihnen die Möglichkeit, unkompliziert direkt vor Ort zu arbeiten. Daher eröffnen wir noch in diesem Jahr das Invention Center im Hotspot Hongkong. Nächstes Jahr wird es auch in Boston einen Standort geben.
Event-Hinweis
Sie möchten mehr über die Umsetzung von erfolgreichen Ansätzen des Technologie- und Innovationsmanagements in Ihrem eigenen Unternehmen erfahren? Dann sollten Sie die TIM-Tagung auf keine Fall verpassen.
12. Aachener Technologie- und Innovationsmanagement Tagung
Agile Invention: Hype or Game Changer?
Pullmann Quellenhof, Aachen
25. + 26. Oktober 2018